Vom Geheimnis der Vernunft: Kant und die Mystik.
2024Don15aug(aug 15)18:00Son18(aug 18)13:30Vom Geheimnis der Vernunft: Kant und die Mystik.
Veranstaltungsdetails
Jedweder Versuch, Kant mit Mystik in Verbindung zu bringen, scheint auf den ersten Blick zum Scheitern verurteilt: Zu zahlreich sind die Zurückweisungen, zu dezidiert die Distanznahmen, zu polemisch
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Jedweder Versuch, Kant mit Mystik in Verbindung zu bringen, scheint auf den ersten Blick zum Scheitern verurteilt: Zu zahlreich sind die Zurückweisungen, zu dezidiert die Distanznahmen, zu polemisch die Absagen, die Kant dem „schwärmerischen Religionswahn“ erteilt, den er in seiner Religionsschrift gar als den „moralischen Tod der Vernunft“ zu apostrophieren sich nicht scheut. Die These, mit der anno 1797 ein gewisser Carl Arnold Wilmans in Halle an der Saale zum Magister und Doktor der Philosophie promoviert wurde, hätte also kühner kaum sein können: Er behauptete nämlich eine latente Ähnlichkeit und heimliche Nähe zwischen Kants kritisch-aufgeklärter Religionsphilosophie einerseits und einer separatistischen Sonderform von reinem Mystizismus andererseits. Und als wäre diese Annäherung der reinen Mystik an den reinen Vernunftglauben nicht schon gewagt genug gewesen, schickte er seine Schrift sogar nach Königsberg, und zwar an Kant persönlich. Dieser zitierte im Streit der Fakultäten ausführlich aus dem Sendschreiben, das ihn von Wilmans erreicht hatte, und übergab dessen „gewagte Behauptungen" seinem Schüler und späteren Biographen Reinhold Bernhard Jachmann zur eingehenden Prüfung. Unabhängig von deren negativem Ausgang mehren sich in der jüngeren Kantforschung die Stimmen, die eine Neubewertung der argumentativen Rolle einfordern, die das vernunft-gewirkte Gefühl der Achtung im Kontext von Kants Grundlegungsschriften zur praktischen Philosophie spielt, und damit aber just jene Fragen nach der kognitiven Kompetenz des moralischen Gefühls wieder aktuell werden lassen, denen der späte Kant sich in seiner Auseinandersetzung mit den Mystikern selbst zuwendet, etwa in der Schrift Von einem neuerdings erhobenen vornehmen Ton in der Philosophie. Es lohnt sich also ein zweiter Blick auf die genannten Quellen, um die systematische Frage nach einer möglichen Mystik innerhalb der Grenzen von Kants Kritik neu zu stellen: Man kennt Kants Kritik der Mystik, aber wer kennt Kants Mystik der Kritik?
Übernachtung mit Vollpension
Einzelzimmer EUR 237,00 | Zweibettzimmer EUR 225,00 p.P.
zzgl. Kursgebühren EUR 100,00
Zeit
Donenrstag, 15. August 2024 | 18:00 6:00pm - Sonntag, 18. August 2024 | 13:30 1:30pm(GMT+02:00)
Organizer
Gästehaus St. Georg Weltenburger Klosterbetriebe GmbH
Referent
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Prof. Dr. Christian Rößner
Prof. Dr. Christian Rößner
Prof. Dr. Christian Rößner
Trier – geb. 1983, Abitur am Gymnasium Bad Königshofen i. Gr., Studium der Philosophie, Latinistik und Romanistik sowie der Katholischen Theologie in Bamberg, Paris-Sorbonne, Augsburg und Linz; Alumnus der Studienstiftung des deutschen Volkes und Mitglied der Jungen Akademie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz; von 2016 bis 2023 Assistenz-Professor an der Katholischen Privat-Universität Linz, seitdem Verwalter des Lehrstuhls für Philosophie an der Theologischen Fakultät Trier.
URL https://theologie-trier.de/faecher/faechergruppen-und-faecher/philosophie/philosophie
Prof. Dr. Christian Rößner